Preisträger 2018

Horst 
Lommler
Horst Lommler Preisträger 2018

Laudatio

Bei dem heutigen Preisträger wurde bereits im Alter von knapp 3 Jahren in der Uniklinik in Gießen Diabetes Typ 1 diagnostiziert, da lag der Junge im Koma. Fast zeitgleich erhielt auch seine nicht wesentlich ältere Schwester dieselbe Diagnose. Schlagartig musste die Mutter das Injizieren von Insulin lernen und sich über Ernährung, Essenszeiten, Messen von Harnzucker, Behandlung bei Über- und Unterzucker aufklären lassen. Die Ernährungsvorgabe damals war nichts Süßes, wenig Kohlehydrate, viel Eiweiß, viel Fett, viel Gemüse, Salat und Obst. Eine Blutzucker-Kontrolle war viele Jahre nur in Krankenhaus-Labors möglich.

Der Mutter wurde wenig Hoffnung über eine hohe Lebenserwartung ihrer Kinder gemacht. Die Beschaffung des Insulins in den Kriegsjahren stellte sie vor unglaubliche Herausforderungen.
An Insulinen erhielt Horst Lommler Depot vom Rind, später Schwein, Komb-Insulin – mit Glaskolbenspritzen, das sind die mit den extra langen Nadeln. Alle zwei bis drei Jahre erfolgte eine Neu-Einstellung und Schulung in verschiedenen Krankenhäusern. Erst ab 1999 erhielt er eine ICT + Schulung mit Injektionen Bolus-, Basal-Analog-Insuline.

Allen Prognosen zum Trotz machte Horst Lommler eine beachtenswerte berufliche Karriere: Nach der Mittleren Reife und der Ausbildung zum Maschinenbau-Techniker, arbeitete er fast 40 Jahre als Technischer Leiter in einer mittelgroßen Maschinenfabrik. Dazu gehören auch Kundenbesuche in ganz Europa und Übersee mit z.T. mehreren Stunden Zeitverschiebung. Hierbei kommt ihm zugute, Unter- und Überzuckerungen relativ gut wahrnehmen und korrigieren zu können. Ins Koma ist er nie wieder geraten.

1962 hat Horst Lommler geheiratet und die Goldene Hochzeit ist nun schon ein paar Jahre her. Das Ehepaar hat 2 Töchter, 5 Enkel und 2 Ur-Enkel – alle bis jetzt ohne Diabetes. Und die beiden sind ständig auf Reisen: Mittelmeer, Atlantik-Inseln, Brasilien, Israel, 13mal Dolomiten-Wanderurlaube, oft Nordsee-Urlaube mit den Kindern. Horst Lommler fährt seit über 55 Jahren bis heute mit eigenem Pkw zum Teil noch längere Strecken (400-500 km).

Horst Lommler und seine Frau engagieren sich in der Kirche und singen seit über einem halben Jahrhundert regelmäßig in Kirchenchören.
Seine Schwester verstarb 2007 nach 66 Jahren Diabetes an Herzversagen. Horst Lommler selber ist bis heute ohne gravierende Diabetes bedingte Folgeschäden. Er unterzieht sich der vierteljährlichen Kontrolle im DMP und hat seit Jahren einen HbA1c-Wert von 6,6 +/- 0,2.

Er sagt, diesen Umstand verdankt er zum einen dem Schöpfer, zum anderen seiner Ehefrau und den vielen Ärzten. Ganz sicher verdankt er das Leben mit Diabetes ohne Folgeerkrankungen vor allem seinem perfekten Selbstmanagement, für das wir ihn heute mit der Mehnert-Medaille 2018 auszeichnen möchten.

Herzlichen Glückwunsch, Horst Lommler!

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