Dr. Michaela Hoffmann

(54 Jahre Diabetes)
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Im Alter von 10 Jahren bekam ich 1970 Typ-1-Diabetes. Die Therapie begann mit festen Insulindosen, verabreicht mit Glasspritzen und langen Injektionsnadeln, sowie einem Ernährungsplan, deren BEs genau eingehalten werden mussten und vor allem zu festen Zeit gegessen werden mussten. Eine Blutzuckerselbstkontrolle konnte ich erst ab 1976 durchführen. Ab dieser Zeit erfolgte auch die Umstellung auf eine intensivierte Insulintherapie. Ab 1982 erhielt ich bereits meine erste Insulinpumpe und die BE-Zufuhr, wie auch die Zeiten des Essens wurden variabler. Erst 2024 begann ich mit der Pumpentherapie mit einer automatischen Insulindosierung (AID-System), da ich über 40 Jahre weitgehend mit der bisherigen Pumpentherapie zufrieden war, insbesondere, nachdem ich circa 10 Jahre zuvor mit der kontinuierlichen Glukosemessung begonnen hatte.

Mit dem Wissen, dass Sport den Blutzucker senkt, durfte ich mit 12 Jahren mit Ballett und mit 14 Jahren mit Reiten beginnen. Letzteres tat ich so intensiv, dass ich bald über viele Jahre regelmäßig und erfolgreich an immer anspruchsvolleren Reitturnieren teilnahm.

Die Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität und dem Blutzuckerverhalten beeindruckten mich in meiner Jugend so sehr, dass ich 1977/78 mit dem Thema „Typ-1-Diabetes und Sport“ am Landeswettbewerb Jugend forscht teilgenommen habe. Nach meinem Abitur studierte ich in Mainz Medizin. Von 1986-1992 machte ich als Ärztin meine Ausbildung zur Internistin, Endokrinologin und Sportmedizinerin, mit der späteren Anerkennung zur Diabetologin; immer den Typ-1-Diabetes im Gepäck. In dieser Zeit beschäftigte ich mich wissenschaftlich, schwerpunktmäßig mit dem Einsatz von Insulinpumpen in der Diabetestherapie. Danach führte ich im Rahmen einer Gemeinschaftspraxis, eine Diabetologische Schwerpunktpraxis in Mainz. In dieser Zeit setzte ich mich auch als Mitglied im Landesdiabetesbeirat beim Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes Rheinland Pfalz für die Versorgung der Diabetiker ein.

2005 beendete ich aus privaten Gründen meine ärztliche Tätigkeit. Zwischenzeitlich war ich Mutter von 2 Töchtern geworden.

Nach einigen Jahren widmete ich mich wieder intensiver dem Reitsport und machte eine Ausbildung zur DOSB Trainerin B im Pferdesport. Diese Tätigkeit übe ich auch heute noch aus. Unter den Kindern und Erwachsenen, denen ich Reitunterricht gebe, sind einige Reitschüler, die ebenfalls Typ-1-Diabetes haben. Und so schließt sich der Kreis: Erneut kann ich mein Wissen und meine eigene praktische Erfahrung mit dem Typ-1-Diabetes und dem Reitsport an andere Menschen weitergeben und sie so unterstützen.

Denn der Typ-1-Diabetes und der Reitsport waren seit meiner Kindheit meine ständigen Begleiter und forderten mich nicht selten heraus. Aber beide bahnten in gewisser Weise mein Leben so, dass ich dies jetzt zufrieden und entspannt genießen kann und ich mit Zuversicht in die Zukunft blicke.

Veröffentlicht: 2025

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