Durch einen Arbeitsunfall und dessen Behandlung innerhalb meiner Abiturzeit wurde bekannt, dass ich an Diabetes erkrankt bin. Ich wurde sofort in die damalige Spezialklinik für Diabetes der DDR nach Karlsburg überwiesen und bin dort als Patient schon über fünfzig Mal stationär gewesen. Zumindest bei einem Aufenthalt dort war ich „Forschungspatient“ (freiwillig) und gehörte zudem zu den ersten zehn Patienten, die mit einer Insulinpumpe – damals noch ein Import aus der BRD – ausgestattet wurden.
Zur Erinnerung an die in der DDR praktizierten Behandlungsmethoden der Diabetiker habe ich ein Manuskript unter dem Namen „Die Quarkburg“(c) mit persönlichem Anstrich erstellt, von dem ich hoffe, dies als Buch herausgeben zu können.
An mir wurden zwei Vorfußamputationen vorgenommen und ich überstand zwei Herzinfarkte.
Bislang ist es mir nicht gelungen, auf der Insel Usedom eine entsprechende Selbsthilfegruppe zu bilden, da ich mittlerweile stets auf „fremde“ Hilfe angewiesen bin.
Während meiner Aufenthalte im Klinikum Karlsburg war ich manchmal ein „Seelentröster“ für Mitpatienten, welche mit der Krankheit noch nicht so vertraut waren oder wies Lebenspartner im Umgang mit dem Diabetes mellitus ein.
Außerdem habe ich mich an das damalige Zentralkomitee der DDR gewandt, um eine Veränderung der Qualität der seinerzeit üblichen Aufsteckkanülen für die Insulinspritzen zu erwirken, die vielfach mit einem Widerhaken versehen waren und somit unbrauchbar wurden. Aus diesem Grunde wurde ich nach Berlin in das ZK eingeladen und hinterher zu Stillschweigen verpflichtet.
Zu meiner Familie gehören meine Ehefrau, die mich als Diabetiker kennenlernte und mir stets Hilfe und Unterstützung gab. Alle drei Kinder sind mittlerweile gestandene Persönlichkeiten in der Gesellschaft und aufgrund der seinerzeitigen elterlichen Erziehung mit der Krankheit vertraut und leben weitestgehend nach den Anforderungen.
Auch nach 1990 stand ich für verschiedene Untersuchungen bezüglich der Verbesserung von Behandlungsmethoden des Diabetes mellitus in Karlsburg zur Verfügung. Ich hatte auch Kontakte zu Fachzeitschriften aufgenommen, wenn es aus meiner Sicht in Beiträgen Unstimmigkeiten in der Behandlung / Betreuung der Patienten in „Ost“ und „West“ gab.
Seit 1990 gehöre ich zu dem Team, welches das erste Museum in Peenemünde (V-Waffen) aufgebaut und über die Aktivitäten desselben bis etwa 1998 filmische und fotografische Dokumentionen erschaffen hat. Danach hinderten mich gesundheitliche Beeinträchtigungen auf diesem Gebiet fortzufahren. An deren Stelle traten dann eigene publizistische wissenschaftliche Arbeiten bis diese dann auch aus den fast gleichen Umständen ruhen mussten. Trotzdem unterstütze ich andere Forschungsarbeiten zum Thema „Peenemünde“.
Insgesamt fühle ich mich mit meiner Krankheit wohl und versuche, meinen Optimismus auf Mitpatienten zu übertragen.
Veröffentlicht: 2018