Franz-Josef Krix

(61 Jahre Diabetes)
800-Hoehenmeter

Im Juni 1952 wurde ich geboren.
Nach einem Zeltlageraufenthalt im Juli 1963 wurde bei mir als 11-jähriger Junge am 16.08.1963 die Diagnose Typ-1-Diabetes festgestellt.
Anzeichen der Diagnose wurden mir erst später bewusst.

Was mit dem Diabetes alles auf mich zukommen würde, wusste ich in dieser Zeit noch nicht. Nach einem 14-tägigen Krankenhausaufenthalt zur Diabetes-Einstellung wurde ich entlassen. Der behandelnde Arzt machte mir damals schon die Hoffnung, dass man alt werden könnte, wenn man sich an die damaligen Diätvorschriften halten würde.

Dies bedeutete für mich von nun an auf Süßigkeiten zu verzichten. Ich aber war eine Naschkatze und der Verzicht auf Süßes fiel mir schwer. Trotzdem konnte ich damit sehr konsequent umgehen.

Typ-1-Diabetes das hieß nun für mich 5-6 Mahlzeiten auf den Tag verteilt, alle 2-3 Std., etwas essen zu müssen, Spritzen mein Leben lang, und keine mit Haushaltszucker gesüßten Speisen mehr zu essen sowie meinen Speiseplan den gegebenen Umständen anzupassen.

Nach Ende meiner Schullaufbahn absolvierte ich eine Ausbildung zum Feinmechaniker. 1981 heiratete ich meine Frau Martina. Gemeinsam haben wir 2 Töchter.

Beruf und Familie ließen sich mit dem Diabetes gut vereinbaren, auch wenn es nicht immer leicht war. Unterzuckerungen blieben nicht aus. Man war dann auch manchmal auf fremde Hilfe angewiesen, welche in dieser Zeit noch schwierig war. Denn viele Leute kannten sich mit dieser Krankheit nicht aus.

Vom 16.08.1963 bis ca. Februar 1972 spritzte ich einmal am Tag 68 Einheiten Depot Insulin CR von Hoechst. Ab 1972 wurde ich neu eingestellt auf zweimal Spritzen am Tag. Morgens 44 Einheiten und Abends 16 Einheiten Depot Insulin CR von Hoechst. Damit bekam ich die BZ-Schwankungen besser in Griff.

Diese Diabetestherapie habe ich bis 2003 beibehalten, bis das Depot-Insulin CR von Hoechst vom Markt genommen wurde, nach 40 Jahren Diabetes.

Ab 2003 habe ich auf den Insulin-Pen gewechselt. Nach der Umstellung auf den Pen kam auch das eigenständige Blutzuckermessen dazu, bis dato waren die BZ-Messungen bei mir unregelmäßig (meistens nur bei Kontrollbesuchen beim Arzt ). Jetzt erst ging ich regelmäßig zum Diabetologen.

Ab diesem Zeitpunkt habe ich meine Einstellung zu dem Diabetes sehr verändert. Und mich intensiv über meine Krankheit informiert. Durch Diabetiker-Tage, Diabetes-Touren, Schulungen, sowie bei Tagungen in verschiedenen Städten, versuchte ich das optimale bei der Diabetestherapie zu erreichen.

Ab 2005 habe ich auf die Insulinpumpe MiniMed 512 gewechselt.

Nach 40 Jahren mit Diätprodukten hatte ich zunächst Hemmungen, wieder den richtigen Zucker sowie Kuchen und alle anderen Speisen zu mir zu nehmen.

Durch die Insulinpumpe hat sich mein Leben komplett geändert. Mit der Pumpe ist man flexibel geworden, weil man essen kann wann und was man will. Voraus gesetzt die Abgabe von den Insulineinheiten steht im richtigen Verhältnis. Ich verwende jetzt die Insulinpumpe 780G.

Im Laufe der Jahre wurde die Technik der Insulinpumpen immer wieder verändert und verbessert.
Es kam auch noch der Sensor dazu, sodass man den BZ-Wert immer im Auge hat, und man früh gewarnt wird, wenn der BZ zu niedrig oder zu hoch steigt. Meine Blutzuckerwerte sowie alle anderen gespeicherten Werte meiner Pumpe analysiere ich am Computer, und kann die Werte so gut nachvollziehen. Ebenso kann ich die Werte meinem Diabetologen übermitteln.

Einen guten Rat kann ich allen betroffenen Diabetikerrinnen und Diabetikern geben, sich mit dem Diabetes zu befassen, um sich selbst die besten Voraussetzungen zu schaffen.

Am 16.08.2024 konnte ich mein 61. Typ-1-Diabetes-Jahr begehen. Ich bin nach 61 Jahren Diabetes von jeglicher Art von Folgeerkrankungen verschont geblieben. So ein Glück haben nicht alle Menschen, aber man kann seinen Teil dazu beitragen. Als heutiger Rentner versuche ich mich immer noch weiterzubilden.
Ich gehöre auch einer Selbsthilfegruppe an, denn der Erfahrungsaustausch mit anderen Diabetikern ist sehr vom Vorteil. Man kann immer noch etwas dazu lernen.

Ich wünsche allen Menschen mit Diabetes viel Zuversicht und Geduld im Umgang mit Ihrer Krankheit.

Mein Ziel ist es, die Mehnert-Medaille mal zu erhalten.

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